Unser Verein wurde am 16. Juni 1977 von 18 Spielern gegründet. Zu diesem Zeitpunkt war Fußball nicht so populär wie heute, man traf sich hin und wieder auf einem der wenigen intakten Plätze oder einfach auf einer Wiese. Trotzdem war es für unsere Gründer, Hasä und Hoschi ein wesentlicher Aspekt, in dieser Zeit auch Wege zum Ausgleich und zum sportlichen Wettkampf zu finden.
Obere Reihe von links: René Berroud, Hasä Abbühl, Pitsch Fahrni, Bruno Burri, Tinu Müller, Armin Dubach, Jogi Kunz, Osi Kunz, Claudio Rocco
Untere Reihe von links: Otto Bärtschi, Ueli Ruchti, Beat Fahrni, Heinz Moser, Beat Abbühl, Toni Cimarosti, Hans Hostettler
Es fehlen: Ueli Hostettler, Franz Ruchti und Klaus Klopfenstein
An dieser Stelle, möchten wir allen Gründungsmitgliedern herzlich danken, dass sie vor 38 Jahren die Vision und den Mut hatten, in unserem ländlichen Gebiet einen Fussballclub zu gründen. Denn
nur Dank ein paar Individualisten dürfen wir heute und hier unseren Club präsentieren.
Fussball im Niedersimmental
Das Fußballspiel, obwohl bei vielen Leuten verpönt, wurde im Niedersimmental seit geraumer Zeit auf Schulhausplätzen, vor Garagen, Wohnhäusern und Scheunen gepflegt. Radioübertragungen, später das Fernsehen trugen das Ihre bei, dass sich auch bei uns etliche Vereine wie Skiklubs und Turnvereine in Fußballspielen gegenüberstanden und den großen Vorbildern nachzueifern versuchten.Man begnügte sich dabei mit zum Teil sehr kleinen Rasenplätzen, die selbstverständlich nur mit Turnschuhen betreten werden durften. Die fußballbegeisterten Lehrlinge, die im Raum Spiez oder Thun ihre Lehre absolvierten fanden bald in Fußballklubs wie Spiez, Allmendingen usw. Unterschlupf. Sie waren es dann auch, die bald einmal den Gedanken aufbrachten, im Innerport einen Fussballklub zu gründen. Diese Idee stieß vor allem in den Dörfern Oberwil, Därstetten, Erlenbach und Latterbach auf großes Echo und so kam es zur Gründungsversammlung. 1.
Gründungsversammlung vom 16. Juni 1977
Um 20.00 Uhr fanden sich im Restaurant Jäger in Ringoldingen 18 junge Männer ein. Aus der Traktandenliste entnehmen wir unter anderem: ’’2. Bestimmen des offiziellen Klubnamens, der Klubfarbe sowie des Klublokals’’.
Es standen die folgenden Klubnamen zur Auswahl:
- EDO Simme
- Simmenkickers
- Blau-Gelb Simme
- EDO
Der offizielle Klubname lautet ab sofort EDO Simme. Klubfarbe: gelb-blau
Zur Erläuterung : Erlenbach – Därstetten – Oberwil Aussprache : man lese die Buchstaben einzeln.
Da der neue Klub vorläufig über keinen eigenen Fußballplatz verfügte, der den Forderungen des schweizer Fußballverbandes entsprach, erhielt EDO Simme die provisorische Bewilligung, seine ’’Heimspiele’’ ab August 1977 in Uetendorf abzuhalten.
Dem ersten Vorstand gehört an:
Präsident : Otto Bärtschî
Vize : Hans Hostettler
Kassier : René Berroud
Sekretär : Armin Dubach
Beisitzer : Hanspeter Abbühl
Im weiteren wurde eine Platzkommission und zwei Rechnungsrevisoren gewählt. 2. DIE ERSTEN GEHVERSUCHE IN UETENDORG Am 20. August 1977 erlebte die Mannschaft FC EDO Simme ihre Feuertaufe. Sie kämpfte mit viel Moral und Willen und........................
Goal Müller Tinu bewies schon damals seine Fähigkeiten
In den folgenden Spielen gab es zwar nicht immer eitel Freude, schlussendlich aber schauten immerhin 11 Punkte aus 22 Spielen heraus. Dafür belegte unsere Equipe mit nur 2 Verwarnungen im Fairness Klassement den 2. Rang. Musste der Präsident an der 1. HV noch den mangelnden Trainingsbesuch rügen, hoffte er ein Jahr später, dass sich die Mannschaft mit gleich guter Einstellung bald für die 1. Stärkeklasse der 4. Liga qualifizieren könne. Am nimmermüden, optimistischen und fröhlichen Trainer Hans Frey sollte es jedenfalls nicht liegen. Er war es, der unsere Fußballer nach Niederlagen immer wieder aufrichtete und die richtigen Worte fand.
Ein Fussballplatz entsteht
Den initiative Vorstandsmitgliedern O. Bärtschi, Hp. Abbühl und Hans Hostettler gelang es im Laufe des Jahres 1979, die notwendigen Schritte zum Platzbau in die Wege zu leiten. Vor allem dank dem großzügigen Entgegenkommen von Chr. Hofer und der Bäuert Erlenbach konnte in der au zu Erlenbach Land zum Bau eines Fußballplatzes übernommen werden. Bereits anlässlich der 1. HV (1978) wusste man, dass der finanzielle Gesamtaufwand rund Fr. 40'000 betragen würde. Dabei ging man davon aus, dass ein großer Teil als Eigenleistung erbracht werden könnte. Es hieß nun also für alle Mitglieder, während etlichen Samstagen und des öftern unter der Woche nach Feierabend zu Pickel, Schaufel und Schubkarren greifen, damit der Wunsch nach einem eigenen Platz in Erfüllung gehen konnte. Dass der Bau eines Fußballplatzes in einem ehemaligen Flussbett zuweilen sehr hart ist, liegt auf der Hand.
Der Baubeauftragte, Hanspeter Abbühl, konnte per 25. Juni 1981 folgende Schlussbilanz präsentieren:
Bauausgaben, ohne Handdienstleistungen Fr. 38 036.30
Anzahlung aus Vereinsvermögen, Reingewinn Eröffnungs-
Fest, Spenden der Gemeinden, Subventionen Fr. 19 762.60
Restschuld bei Raiffeisenkasse Erlenbach per 25.6.81 Fr. 18 273.70
An Handdienstleistungen fielen erstaunliche 1 781,5 Std. an, welche als subventionsberechtige Ausgaben, die Std. zu Fr. 8.--, angerechnet wurden. Der effektive Subventionsbeitrag betrug
Fr. 9 765.--, oder 25,7% der Bauausgaben.
Ein Bittschreiben des Vereins an die Gemeinden im Herbst 1981 brachte aus Diemtigen, Erlenbach, Därstetten und Oberwil weitere Fr. 7 300.—in unsere arg strapazierte Vereinskasse.
Am 27. Juni 1980 wurde anlässlich der HV beschlossen, am 16. August 1980 ein Platzeinweihungsfest zu organisieren.
Platzeinweihung 16. August 1980
Bereits seit zwei Tagen regnete es in Strömen und Petrus hatte auch nicht die Absicht, am Spieltag selber den Niederschlag in Form von Regen einzustellen. Vor erstaunlich grosser Zuschauerkulisse, mit Regenschutz und Stiefeln ausgerüstet, trat vorerst die 1. Equipe des FC EDO Simme gegen den FC Spiez an.
Die Einheimischen wollten vor ihrem Publikum glänzen und kämpften verbissen um jeden Ball. Dass bei bald einmal katastrophalen Terrainverhältnissen nicht alles nach Wunsch gelang, war verständlich. Auch die auf diese Saison neu gegründete 2. Equipe konnte erstmals als Team antreten und erhielt als Gegner die besten Skifahrer aus dem BOSV. Am Abend dieses 16. August fand auch die erste FC-Chilbi in der Markhalle von Erlenbach statt. Der finanzielle Ertrag dieses Festes sollte helfen, den hohen Schuldenberg etwas zu reduzieren.
Die FC-Chilbi
Wie bereits erwähnt, wurde die erste FC Chilbi 1980 durchgeführt und brachte dem Verein auf Anhieb rund Fr. 5 000.-- Reingewinn. Dies war Grund genug, um ab sofort diesen Anlass fest ins Jahresprogramm einzubauen. Auch in den folgenden 6 Jahren war der Chilbi jeweils ein grosser Erfolg beschieden, kamen doch regelmässig über 400 Musikbegeisterte - vorwiegend jüngere Leute – an unser Fest.
An dieser Stelle ist es sicher angebracht, den langjährigen OK-Präsident Hp. Abbühl und seinen vielen Mitstreitern (Fam. Bärtschi, Gehrig, U. Hostettler) ganz herzlich für ihre grosses Engagement zu danken. Besonders wertvoll wäre es, wenn 1987 erstmals Mitglieder des FC den Unterhaltungsabend durch eine eigene Darbietung bereichern könnten.
Die erste Mannschaft des FC EDO Simme 1977
Es ist geradezu bezeichnend, dass in dieser Schrift erst jetzt ein Beitrag zum sportlichen Bereich dieses Sportverein auftaucht. Nebst dem Fußballspiel waren eben häufig andere Dinge mindestens so wichtig.
Obere Reihe (von links), Berroud René, Abbühl Hasä, Farni Pitsch, Burri Bruno, Müller Tinu, Dubach Armin, Kunz Jogi, Kunz Osi, Rocco Claudio.
Untere Reihe (von links), Bärtschi Otto, Ruchti Ueli, Fahrni Beat, Moser Heinz, Abbühl Beat, Cimarosti Toni, Hostettler Hans.
Es fehlen: Hostettler Ueli und Ruchti Franz.
Die Statistik zeigt deutlich, dass unsere 1. Equipe während der ersten 7 Jahre ihres Bestehens stetig, wenn auch nicht in großen Schritten, in den Tabellen der untersten Amateurligen vorwärts marschierte. Ein erster Höhepunkt wurde erreicht, als es 81/82 bei der Bildung der 5. Liga gelang, in der 4. Liga zu verbleiben. Ein großes Erlebnis war zweifellos für die Spieler wie für den Verein überhaupt, der Aufstieg in die 3. Liga in der Saison 83/84. Die Mannschaft startet mit einigem Kredit in das Abenteuer 3. Liga, konnte sich aber nicht durchsetzte und musste bloß ein Jahr später wieder in die 4. Liga absteigen.
In den letzten beiden Jahren kämpfte das eigentliche Aushängeschild mit verschiedensten Schwierigkeiten und ausgerechnet im Jahr 1987 droht sogar der Fall in die tiefste Liga. Wie in allen Sportarten, ist es auch im Fußball so, dass Erfolge Euphorie auslösen, Hoffnungen wecken und zum Ziel als selbstverständlich angeschaut werden, Wird aber aus der Bergfahrt in die Höhe eine Talfahrt ohne Ende, bricht Panik aus, wird analysiert, argumentiert und kommentier. Jeder wird zum Kenner der Materie, findet schwarze Schafe und schort nicht selten eine Menge Gleichgesinnter um sich. Tatsache ist, dass sich unsere 1. Equipe nach dem Aufstieg in die 3. Liga nicht verstärken konnte, im Gegenteil, wichtige Spieler aus zu Teil beruflichen Gründen nicht mehr zur Verfügung hatte.
Eine stabile, über Jahre hinweg eingespielte Mannschaft zerfiel, Junioren mussten eingebaut werden, und bis zum heutigen Tag dann das Umkrempeln der Mannschaft von Spiel zu Spiel kein Ende mehr. Es ist zu hoffen, dass in Zukunft in dieser Beziehung wieder Ruhe einkehrt und viele Spieler dem Verein gegenüber möglichst lange Treue und Verantwortungsbewusstsein beweisen. Fußball ist ein Mannschaftssport und eine Mannschaft ist immer auch eine Familie, in welcher nicht beliebig Vater, Mutter und Kinder ausgetauscht werden können.
Die Juniorenbewegung
Der zuvor als Trainer der 1. Mannschaft tätige Hans Frey begann ab der Saison 80/81 mit fußballbegeisterten Junioren zu trainieren. Er erkannte die Notwendigkeit, dass den Aktivmannschaften in Zukunft nur aus der Juniorenbewegung genügend frisches Blut zugeführt werden kann.
Mit großem Einsatz und Begeisterungsfähigkeit organisierte er in der Folge J + S Kurse, Wanderungen in die Berge und gemütliche Abende an Lagerfeuern an. Es gelang ihm damit, eine große Juniorenabteilung (rund 60 Jünglinge) zu bilden, die sich bald auch selber organisierte und finanzierte. Die Erfolge auf dem Fußballplatz waren zwar oft enttäuschend, konnten aber der Kameradschaft keinen Abbruch tun. In der Saison82/83 bestanden 2 Juniorenmannschaften, die im Meisterschaftsbetrieb mitmachten, zusätzlich eine Jun. C Equipe. In der Zwischenzeit hatte sich H. Frey beruflich verändert und konnte unseren Junioren leider nicht mehr vorstehen. Ab 1984 wechselten die Betreuer der Junioren häufiger und in den Protokollen der HV liest man sogar ’’........entweder mitmachen oder die Mannschat wird abgemeldet’’.
Leider musste diese Drohung im Laufe der letzten Saison 86/87 in die Tat umgesetzt werden. So steht heute unser Verein ohne Junioren da, die sofort in die Aktivmannschaften nachrücken könnten. Eine neue große Hoffnung bilden die Jüngsten, die im Laufe der Saison 87/88 den Meisterschaftsbetrieb aufnehmen werden.
Bericht von FUSSBALLKLUB EDO SIMME 1977 – 1987 Jubiläums Ausgabe STÜRMER
Text: Hansjürg Dauwalder / Illustration: Hanspeter Abbühl